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Zukünftige Standards: Lattimer Core, MIDS

Aufgrund der rasch fortschreitenden Digitalisierung natur- und geowissenschaftlicher Sammlungen werden ständig neue und angepasste Standards entwickelt. Einige dieser Entwicklungen sind hier beispielhaft aufgeführt.

Lattimer Core – Collection Descriptions (CD)

Die Arbeitsgruppe Collections Descriptions (CD) der TDWG (Taxonomic Database Working Group) ist aus der Gruppe Natural Collection Descriptions (NCD) hervorgegangen, die im Laufe ihrer Arbeit einen erhöhten Bedarf an detaillierteren Sammlungsinformationen festgestellt hat. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe entwickeln einen Datenstandard für die Beschreibung ganzer Sammlungen naturkundlicher Materialien. Dazu gehören Objektsammlungen, Beobachtungsdaten, visuelle Ressourcen, Fotos und andere Daten, die auf vielen Entdeckungsreisen gesammelt wurden. Ein CD-Datensatz sollte Informationen über die Sammlung, den Zugang und die Nutzung der Sammlung sowie einen Verweis auf detaillierte Informationsquellen enthalten. Derzeit werden die Daten auf Sammlungsebene über den EML-Standard (Ecological Metadata Language) verarbeitet. Da die über die EML-Datei verfügbaren Daten auf Sammlungsebene nicht ausreichen, um den Datenbedarf für institutionelle, regionale, nationale oder internationale Planungsaktivitäten zu decken, werden umfassendere Informationen über Sammlungsbestände und die sie beherbergenden Institutionen benötigt, um strategische Prioritäten für die Mobilisierung von Sammlungsdaten zu setzen. Alle Informationen auf Sammlungsebene müssen derzeit weltweit von Menschen aktualisiert werden und können daher schnell veralten und bei unterschiedlichen Ressourcen nicht mehr synchronisiert werden. Die CD-Arbeitsgruppe wurde initiiert, um der Weiterentwicklung der Datenaggregationsplattform GBIF (Global Biodiversity Information Facility) Rechnung zu tragen, die in Zukunft auch Daten auf Sammlungsebene zur Verfügung stellen möchte. Mit der Einführung des CD-Standards soll es in Zukunft möglich sein, aus den Daten beispielsweise abzulesen, welcher Teil einer Sammlung digitalisiert oder georeferenziert ist.

Minimum Information about a Digital Specimen (MIDS)

Die Minimal Information about a Digital Specimen (MIDS) wird von einer Untergruppe der Collections Descriptions (CD) Interest Group der TDWG (Taxonomic Database Working Group) erstellt und verwaltet. Sie definieren derzeit den Digitalisierungsgrad eines digitalisierten Sammlungsobjekts auf vier verschiedenen Ebenen und geben so Auskunft über den Detailgrad der verfügbaren Informationen. Der Standard kann dazu beitragen, den größtmöglichen Nutzen aus den verfügbaren Daten zu ziehen und eine einheitliche Messung des erreichten Digitalisierungsgrades und seiner Entwicklung aufzuzeigen. Der Standard befindet sich derzeit noch in der Entwicklung.

Im Rahmen des CETAF Collections Digitisation Dashboard (CDD), das durch das Projekt SYNTHESIS+ ins Leben gerufen wurde, wurden bereits Informationen auf MIDS-Ebene sowie zuverlässige und aktuelle Informationen über den taxonomischen und geografischen Umfang sowie den Digitalisierungsgrad der Sammlungen erfasst und visualisiert.

Das CDD soll als dynamisches und visuelles Bewertungsinstrument für die Entscheidungsfindung dienen, um Prioritäten bei der Digitalisierung zu setzen und die Auffindbarkeit der europäischen naturwissenschaftlichen Sammlungen (NSCs) zu verbessern. Durch die konsequente Pflege des Dashboards und die daraus resultierende Vergleichsbasis für den Digitalisierungsfortschritt erfüllt das CDD die Anforderungen des DiSSCo-Projekts zur Messung und Priorisierung von Digitalisierungsinitiativen.