Für Bibliotheken: ISAD, MARC21, MODS, METS
Internationaler Standard für die archivische Beschreibung ISAD(G)
ISAD(G) steht für International Standard Archival Description und stellt einen internationalen Anwendungsstandard für die Beschreibung von Archivgut dar, der im Jahr 2000 vom International Council of Archives (ICA) verabschiedet wurde. Der Standard ermöglicht die Verwaltung und Erschließung von Informationen über die logischen Einheiten von Archivgut durch Beschreibungselemente, die nach Informationsbereichen geordnet sind. Die Beschreibung folgt damit einheitlichen, sachgerechten und unmittelbar verständlichen Kriterien, erleichtert die Ermittlung und den Austausch von Informationen über Archivgut und ermöglicht den Austausch von übergreifenden, allgemeinen Informationen. Der ISAD(G) dient als Leitfaden für die archivische Beschreibung unter Verwendung bereits bestehender nationaler Standards, als Instrument für den internationalen Austausch von Beschreibungsinformationen und als ein Standard, der unabhängig von Form und Medium angewendet werden kann. In Kombination mit dem ebenfalls vom Internationalen Archivrat (ICA) verabschiedeten International Standard Archival Authority Record for Corporate Bodies, Persons, and Families (ISAAR(CPF)) kann dem Benutzer die Zuverlässigkeit und Authentizität der Dokumente garantiert werden. Basierend auf diesem Standard folgt eine Empfehlung des Verbands Österreichischer Archivare (VÖA) dem Prinzip der mehrstufigen Beschreibung. Die mehrstufige Beschreibung bezieht sich auf ein hierarchisches Modell, dessen Ebenen vom Archiv über die Sammlungsgruppen (Abteilungen), Sammlung, Untersammlung, Serien, Unterserien und Akt/Konvolut bis zum Einzelstück reichen.
Die ISAD(G) in der vorliegenden Form ist die Grundlage für die „Encoded Archival Description“ (EAD), die als technisches Werkzeug für die Online-Darstellung von Beschreibungsergebnissen dienen kann – dies unterstützt die Verwendung von EAD als internationales Austauschformat für Online-Findmittel.
Die durch den ISAD(G)-Standard definierten Datenstrukturen und -elemente werden durch verschiedene ISO-zertifizierte Normen ergänzt und runden den präzisen und bedarfsgerechten Informationsbedarf ab.
ISO 15489: Allgemeine Internationale Norm für ordnungsgemäße aktenbasierte Geschäftsverwaltung. Garantiert dem Urheber/Dateiersteller selbst Zuverlässigkeit und Authentizität (Geschäftsverwaltung)
ISO 999: Enthält Richtlinien für den Inhalt, die Anordnung und die Darstellung von Verzeichnissen von Büchern, Zeitschriften, Berichten, Patentdokumenten und anderen schriftlichen Dokumenten, einschließlich nicht gedruckter Materialien wie elektronische Dokumente, Filme, Ton- und Videoaufnahmen
ISO 5963: Methoden zur Prüfung von Dokumenten, zur Bestimmung ihres Gegenstands und zur Auswahl von Indexbegriffen
ISO 25964: Richtlinien für die Erstellung und Entwicklung einsprachiger Thesauri
- ISDF: International Standard for Describing Functions (Allgemeine Internationale Standard-Archivbeschreibung)
- Umsetzungsempfehlung der VÖA (PDF)
MARC21 – Machine Readable Cataloging
Die MARC21-Formate definieren Standards für die Darstellung und Übertragung von bibliographischen Informationen in maschinenlesbarer Form. Der Datenaustausch erfolgt entweder über die beiden Austauschformate ISO 2709 und ANSI / NISO Z39.2 oder über XML. MARC ist ein „bibliografisches Format“ für Bücher, Tonträger, bewegte Bilder und Archivbestände und ist der am weitesten verbreitete Standard in Bibliotheken und Archiven.
Der MARC-Datensatz besteht aus drei Elementen: der Datensatzstruktur, dem Inhaltsetikett und dem Dateninhalt des Datensatzes. Die Datensatzstruktur ist eine Implementierung des internationalen Standards Format for Information Exchange (ISO 2709) und seines amerikanischen Gegenstücks Bibliographic Information Interchange (ANSI/NISO Z39.2). Der Content Identifier – die Codes und Konventionen, die ausdrücklich zur Identifizierung und weiteren Charakterisierung der Datenelemente in einem Datensatz und zur Unterstützung der Bearbeitung dieser Daten festgelegt wurden – wird von jedem der MARC-Formate definiert. Der Inhalt der Datenelemente, aus denen ein MARC-Datensatz besteht, wird normalerweise durch Standards außerhalb der Formate definiert. Beispiele hierfür sind die International Standard Bibliographic Description (ISBD), anglo-amerikanische Katalogisierungsregeln, Library of Congress Subject Headings (LCSH) oder andere Katalogisierungsregeln, Thesauri und Klassifizierungspläne, die von der Organisation verwendet werden, die einen Datensatz erstellt. Der Inhalt bestimmter kodierter Datenelemente ist in den MARC-Formaten definiert (z. B. Führer, Feld 007, Feld 008).
Metadata Object Description Standard (MODS)
Das Metadata Object Description Schema (MODS) ist ein XML-Format für bibliografische Metadaten. Es wird als XML-Schema vom Network Development and MARC Standards Office der Library of Congress entwickelt und gepflegt und ist seit Januar 2018 in der Version 3.7 verfügbar.
MODS wurde als Kompromiss zwischen der Komplexität von MARC (einem sehr detaillierten bibliografischen Austauschformat) und Dublin Core entwickelt, das für viele Anwendungen zu einfach ist. Daher gibt es für viele – aber nicht für alle – MARC-Felder in MODS entsprechende XML-Elemente. Ebenso gibt es in MODS Elemente, die nicht mit MARC kompatibel sind. Im Gegensatz zu den MARC-Nummerncodes wurden die Elemente in Englisch benannt. Die Library of Congress stellt eine Reihe von XSLT-Skripten für die Konvertierung zwischen Dublin Core, MARC und MODS zur Verfügung.
Metadata Encoding and Transmission Standard (METS)
Das METS-Format ist ein XML-Format für die strukturierte Beschreibung von digitalen Objekten. Mit METS können Informationen von der Herkunft des Objekts bis zur internen Struktur abgebildet werden. Für allgemeine Metadaten wird METS mit Formaten wie MODS kombiniert.
In einem digitalen Archiv müssen neben den digitalen Objekten auch die Metadaten zu diesen Objekten verwaltet werden. Diese Metadaten können neben der Objektbeschreibung (z. B. Titel, Erstellungsdatum) auch Informationen über das Dokument im Archiv enthalten (z. B. welcher Archivar es wann ins Archiv gestellt hat). METS bietet eine Struktur für diese Informationen.
METS kann verwendet werden, um hierarchische und auf andere Art strukturierte Werke zu kodieren. Ein Werk kann z. B. eine Buchreihe, ein einzelnes Buch mit Kapitel- und Seitenstruktur oder ein Film mit mehreren Szenen sein.
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