Kontrollierte Vokabulare
Iconclass und andere kontrollierte Vokabulare
Einstieg: Kontrollierte Vokabulare
Beim Eintragen der Metadaten in ein Sammlungsmanagementsystem unterstützt ein kontrolliertes Vokabular zusätzlich zur Verwendung eines Metadatenstandards bei einem weltweiten Austausch der Daten, der einfacheren Auffindbarkeit der Objekte und der damit einhergehenden Sichtbarkeit Ihrer Institution.
Die Verwendung von kontrollierten Vokabularen spielt eine entscheidende Rolle für die Qualität und Konsistenz Ihrer Metadaten. Durch standardisierte Begriffe und Klassifikationen, die in diesen Vokabularen definiert sind, werden Ihre Daten leichter auffindbar, vergleichbar und sogar verständlicher. Dies erleichtert die Suche und Navigation innerhalb des Kulturpools und fördert zudem auch die Interoperabilität mit anderen Forschungsdatenbanken oder Portalen wie Europeana.
Kontrollierte Vokabulare wie die Gemeinsame Normdatei (GND), Iconclass, Wikidata oder Thesauri des Getty Research Institute tragen dazu bei, Mehrdeutigkeiten zu vermeiden und die Genauigkeit der Beschreibungen zu erhöhen. Sie etablieren eine einheitliche Sprache für die Klassifizierung und den Austausch von Informationen. Zudem verhindern sie Tippfehler bei der Eingabe, was die Datenqualität weiter verbessert.
Um Begriffe und Strukturen institutionsübergreifend und international einheitlich zu nutzen, sollte bevorzugt auf externe kontrollierte Vokabulare zurückgegriffen werden.
Kontrollierte Vokabulare verwenden
Der Eintrag ins Metadatenfeld erfolgt mithilfe eines URIs (Uniform Resource Identifier), welcher Übersetzungen, Hierarchien und breitere Konzepte gleich mitliefert. Durch das Integrieren der kontrollierten Vokabulare in das eigene Sammlungsverwaltungssystem wird das Eintragen der Begriffe vereinfacht. In der Online-Sammlung der Institution bzw. im Kulturpool und in Europeana werden die URIs dereferenziert (aufgelöst), um die verknüpften Informationen zu erhalten.
<dc:subject rdf:resource="https://iconclass.org/25H" />
<!-- Iconclass Verweis auf "Landschaften" -->
Wie sucht man kontrollierte Vokabulare aus?
Durch die große Anzahl an kontrollierten Vokabularen stellt sich die Frage, welches das perfekte kontrollierte Vokabular für die Verwendung in einer Institution ist. Eine Institution muss sich aber nicht auf ein einziges kontrolliertes Vokabular festlegen: Es ist sehr üblich, dass parallel zwei oder mehrere kontrollierte Vokabulare verwendet werden, da sich diese auf unterschiedliche Arten von Daten beziehen.
Bei der Auswahl eines kontrollierten Vokabulars ist besonders auf die folgenden Aspekte zu achten:
- Optimale Abdeckung des Bereichs: Jeder Wissensbereich hat eigene Definitionen der verwendeten Begriffe in der Fachsprache. Es ist zu recherchieren, ob das kontrollierte Vokabular die notwendigen Begriffe in dem benötigten Wissensbereich beinhaltet.
- Freier Zugang: Ein kostenfreier, öffentlicher Zugang erleichtert die Recherche für eine Entscheidung (Suchen relevanter Begriffe, Dokumentation der hinterlegten Struktur, …) sowie das Verknüpfen der Metadaten mit den Einträgen aus dem kontrollierten Vokabular.
- Verwendung der kontrollierten Vokabulare: Nicht alle kontrollierten Vokabulare werden etwa in Europeana dereferenziert. Damit die in den Metadaten referenzierten Vokabulare genutzt und somit die Vorteile bringen können, empfiehlt es sich, vorher zu recherchieren, welche externen Ressourcen z. B. von Europeana verwendet werden.
- Langlebigkeit: Ist bereits abzusehen, dass ein kontrolliertes Vokabular nicht mehr weitergeführt oder aktualisiert wird, so ist von einer langfristigen Verwendung abzuraten.
- Mehrsprachigkeit: Ein Metadateneintrag, der mit einem Begriff aus einem multilingualen kontrollierten Vokabular verknüpft wird, kann eindeutig in die angegebenen Sprachen übersetzt werden.
- Durch die Verknüpfung zu anderen kontrollierten Vokabularen können Informationen weitgehender vernetzt werden.
Linktipps
- Kulturpool Forum: Kontrollierte Vokabulare (Anmeldung nötig)
- Handreichung Deutscher Museumsbund: Kapitel 3: Kontrollierte Vokabulare
- Angela Kailus, M.A.: Einführung in Iconclass – in Zusammenarbeit mit NFDI4Culture (Kulturpool Webinar)
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Liste der unterstützten kontrollierten Vokabulare
Die folgenden von Europeana unterstützten kontrollierten Vokabulare und Thesauri zählen zu den bekannteren:
- Getty AAT: Der Getty Art and Architecture Thesaurus (AAT) vom Getty Research Institute setzt verschiedene Begriffe aus Kunst und Architektur hierarchisch in Verbindung und bereichert somit je einen einzelnen Eintrag mit weiteren Metadaten.
vocab.getty.edu/aat
getty.edu/research/tools/vocabularies/aat - Geonames: Für geografische Bezeichnungen wie Ortsnamen bietet die Datenbank viele Informationen wie Koordinaten, Höhenangaben und Postleitzahlen. geonames.org
- Gemeinsame Normdatei (GND): Die Gemeinsame Normdatei umfasst Daten aus verschiedenen Kategorien, wie z. B. Personen, Werktitel oder Geografika. explore.gnd.network
- Iconclass: Das Klassifikationssystem Iconclass unterstützt bei der Verschlagwortung von Bildinhalten und Themen kultureller Objekte. iconclass.org/de/
- Virtual International Authority File (VIAF): Diese Normdatei verbindet Datensätze mehrerer Normdateien zu Personendaten aus aller Welt. viaf.org
- Wikidata: Wikidata dient als zentraler Speicher für strukturierte Daten. wikidata.org
Folgende kontrollierte Vokabulare und Thesauri sind ebenfalls von Europeana unterstützt:
- The Getty – Union List of Artist Names (ULAN)
- Getty Thesaurus of Geographic Names (TGN)
- Israel Museum Jerusalem Concepts
- Library of Congress Name Authority File (LCNAF)
- Library of Congress Subject Headings (LCSH)
- Resource Description and Access (RDA) Carrier Type
- UNESCO Thesaurus
- YSO – General Finnish ontology
- Europeana Fashion Thesaurus
- MIMO Concepts
- KulturNav Persons
- Semantics.gr: UNESCO Thesaurus (EKT version)
- Semantics.gr: Cultural heritage item types
- Semantics.gr: Thematic tags
- Semantics.gr: Figures in Greek History and Culture
- Semantics.gr: Greek Historical Periods
- Semantics.gr: Folklore item types
Linktipps
- Liste der von Europeana unterstützten Vokabulare (Google Tabelle)
- Angela Kailus: Handreichung für ein FAIRES Management kulturwissenschaftlicher Forschungsdaten: 12.3 Empfehlungen für Vokabulare, Normdaten und Anwendungsontologien
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Iconclass
In der Verarbeitung der Metadaten vereinfacht das Verwenden von Thesauri und kontrollierten Vokabularen die Eingabe, verbessert die Vergleichbarkeit in der Ausgabe und wird deshalb empfohlen. Iconclass ist neben Getty, GND, Geonames, Wikidata und anderen eines dieser möglichen Klassifikationssysteme.
Iconclass ist ein Klassifikationssystem zur Verschlagwortung von Bildinhalten und Themen kultureller Objekte. Mit Iconclass können in Sammlungssystemen einzelne Einträge strukturiert verschlagwortet werden. Schwerpunkt von Iconclass sind Bildthemen der Kunst- und Kulturgeschichte. Iconclass vereint ca. 14.000 Schlagwörter und ca. 28.000 Definitionen für Motive, Objekte, Personen, Ereignisse, Situationen und abstrakte Ideen und wird derzeit in mehreren Sprachen (EN, DE, FR, IT, PT, JA, in Arbeit: NL, FI, ZH) angeboten.
Die Arbeit mit Klassifikationssystemen wie Iconclass helfen auf der Ebene der Analyse des Kunstwerks oder Artefakts (nicht aber auf der Ebene der Interpretation). Iconclass orientiert sich auch an den FAIR-Prinzipien für gute Metadaten: Darunter sind besonders Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit im Kontext von Vokabularen wichtig.
Divisionen in Iconclass
- 0 abstrakte, ungegenständliche Kunst
- 1 Religion und Magie
- 2 Natur
- 3 der Mensch (allgemein)
- 4 Gesellschaft, Zivilisation, Kultur
- 5 abstrakte Ideen und Konzepte
- 6 Geschichte
- 7 Bibel
- 8 Literatur
- 9 klassische Mythologie und Antike Geschichte
Schneller Einstieg in Iconclass
Auf der Website von Iconclass lässt sich unter „Browse & Search“ im Katalog des kontrollierten Vokabulars blättern. Hier ein Tipp zur schnellen Suche:
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